Welcome to Jordan!
Überall wurden wir mit diesen Worten empfangen - ob bei Polizeikontrollen, an der Tankstelle oder in Restaurants. Die Herzlichkeit und Hilfsbereitschaft der Jordanier ist überwältigend und zeigt wie Stolz die Einheimischen auf ihr Land sind.
Da das Land weder über eine starke Industrie, noch nennenswerte Rohstoffe verfügt, sind viele vom Tourismus abhängig. Aufgrund seiner Nachbarländer wird Jordanien oftmals als unsicher eingeschätzt, obwohl das Land als sicher gilt und aufgrund seiner neutralen Haltung als Schweiz des Nahen Ostens bezeichnet wird.
Die vielen Polizeikontrollen sind übrigens harmlos, oftmals wurden wir durchgewunken oder in ein nettes Pläuschen verwickelt – Insidertipps inklusive.
Innerhalb von vier Flugstunden taucht man in eine völlig andere Welt ein und findet ein Land zwischen Tradition und Moderne.
Das Land hat mich verzaubert, da es so vielfältig und gastfreundlich ist. Das kleine Königreich ist ideal für Kulturinteressierte, Naturliebhaber, Entdecker, Taucher und Liebhaber der orientalischen Küche.
Samstag, 07.12.2019
Am frühen Nachmittag ging unser Flieger von Köln/ Bonn in Richtung Aqaba. Die Flugzeit von ca. 4:30h verging wie im Fluge. Da wir uns vorab für den Jordan Pass entschieden haben, mussten wir uns bei der Einreise erst in der Schlange für den Jordan Pass anstellen. Hier wurde der Pass gestempelt und danach folgte die Passkontrolle.
Der Jordan Pass beinhaltet neben den Eintrittsgebühren zu vielen Attraktionen, auch die Visumsgebühren. Voraussetzung ist ein Mindestaufenthalt von drei aufeinanderfolgenden Nächten. Es gibt drei verschiedene Varianten – Jordan Wanderer mit Tagesbesuch Petra, Jordan Explorer mit 2-Tagesbesuch in Petra und Jordan Expert mit 3-Tagesbesuch in Petra. Bestellt werden kann der Pass unter www.jordanpass.jo, dort findest du auch weitere Informationen.
Nach schneller Übernahme des Mietwagens und einchecken ins Hotel mussten wir erstmal unseren Hunger stillen. In der Nähe des Hotels befinden sich einige Restaurants und Supermärkte.
Ozoz Restaurant Food Crabs
Das einfache Restaurant hat eine kleine Außenterrasse und bietet eine Vielzahl von Fischgerichten. Wir entschieden uns für Mezze – leckeren Hummus, Baba Ghanoush (Auberingencreme), Fladenbrot, verschiedene Salate und Pommes. Gutes Preisleistungsverhältnis und sehr netter Service. Aufs Haus gab es noch einen leckeren Tee.
Weekend Hotel
Schlichtes kleines Hotel, was aber für unsere Zwecke – eine kurze Übernachtung – völlig ausreichend war. Die Angestellten waren sehr nett und von der Lage zentral gelegen, Parkplätze direkt vor der Türe.
Sonntag, 08.12.2019
Unser erster Stopp war die Fels – und Sandwüste Wadi Rum. Von Aqaba bis zum Visitor Center sind es ca. 60 min Fahrzeit. Wir haben vorab keine Tour gebucht – was in der Nebensaison und bei früher Ankunft wohl auch kein Problem darstellt. Das Visitor Center erreichten wir kurz vor 8h und liefen einem Guide direkt in die Arme. Nach einer kurzen Vorstellung der verfügbaren Routen, wählten wir die kleinste Route mit ca. 2 Stunden Fahrzeit. Kostenpunkt liegt bei 35 JOD pro Jeep zzgl. Eintritt in den Nationalpark (im Jordan Pass enthalten).
Die Wüstenlandschaft beeindruckt durch eindrucksvolle Felsformationen, geschichtlichen Felsinschriften und zahlreichen Aussichtspunkten über die weitläufige Landschaft. Als Wadi werden ausgetrocknete Flussläufe in Gebirgstälern bezeichnet. Noch heute leben in der Wadi Musa etwa 1000 Beduinen.
Mit dem Jeep erkundeten wir, bei anfangs gefühlt frostigen Temperaturen, aber Sonnenschein, die rote Sandwüste. Nach einem kurzen Tee-Stop, ging es hinauf auf die Red Sand Dune and Rocks um einen tollen Panoramablick zu genießen. Mit 2kg Sand mehr in den Schuhen ging es für uns weiter zum Khazali Canyon. Der beeindruckende schmale Canyon ist an den Felswänden zum Teil mit historischen Inschriften und Zeichnungen versehen. Zum Abschluss fuhren wir noch zur kleinen Felsbrücke.
Die endlose Weite, beeindruckende Naturbegegnungen, die karge Landschaft und strahlend blauer Himmel – Wüsten üben auf mich eine magische und mystische Faszination aus.
Nach unserer Rückkehr am Visitor Center knurrte bereits unser Magen und wir gönnten uns im angrenzenden Café ein leckeres jordanisches Frühstück mit Hummus, Oliven,
Omelette und Tomaten.
Nachdem wir gestärkt waren, fuhren wir weiter in Richtung Norden – zum Toten Meer.
Die Fahrzeit beträgt ca. 3-3:30h und verläuft je nach Fahrtstrecke durch die Berge von Jordanien. Wir entschieden uns für die Strecke über Ma’an und später weiter über die R60 in Richtung Westen. Die Fernstraße steigt auf gefühlte 1000 m Höhe und bietet immer wieder grandiose Aussichtspunkte auf das Bergpanorama und das Tote Meer, bevor es hinab zum tiefsten Punkt geht.
Das Tote Meer, eigentlich ein großer See, liegt 400 Meter unterhalb des Meeresspiegels und hat einen Salzgehalt von bis zu 33% und ist voller Mineralien - zum Vergleich das Mittelmeer liegt bei 3,8 %. Außer Bakterien und Mikroben können keine Lebewesen dort leben.
Die Hotelanlagen liegen alle im Norden, daher zieht sich die Strecke ein wenig vom Süden aus , bietet aber immer wieder tolle Aussichtspunkte.
Wir erreichten das Hilton Hotel Dead Sea nachmittags - blieb also noch genug Zeit die Hotelanlage im Hellen zu erkunden und den ein oder anderen Wein auf der Außenterrasse zu genießen. Den Abend ließen wir mit leckeren libanesischen Mezze ausklingen.
Hilton Dead Sea Resort & Spa
Das 5 Sterne Hotel verfügt über eine schöne und große Poolanlage. Direkter Strandzugang zum Toten Meer – mit Strandliegen, Duschen und sogar Schlammpackungen.
In der Anlage befinden sich drei Restaurants – mit italienischer und libanesischer Küche und ein Buffetrestaurant. Wir gönnten uns leckere Mezze im libanesischen Restaurant – das Essen war vorzüglich. Nettes Ambiente, freundlicher Service und leckerer jordanischer Wein.
Zum Frühstück gab es ein Frühstücksbuffet – so umfangreich und lecker. Vor allem die riesige Auswahl an jordanischen und regionalen Speisen und Produkten war grandios.
Beim Check-in hatten wir das Glück und erhielten ein Zimmerupgrade mit Meerblick. Die Zimmer sind stilvoll, groß und komfortabel eingerichtet.
Das Hotel ist ideal für Ruhesuchende und bietet ein Mischung aus Wellness und entspanntem Luxus.
Montag, 09.12.2019
Gegen 7h öffnete der Zugang zum Toten Meer und wir waren die ersten und einzigen am hauseigenen Strand. Zuerst gingen wir für ca. 10min ins Wasser. Das Gefühl ist schwer zu beschreiben - schwebend in Rückenlage, trieben unsere Beine und Füße immer wieder direkt an die Wasseroberfläche. Schwimmen ist nicht möglich, Mund und Augen sollte man vom Wasser fernhalten und auch die Zeit im Wasser von 10min nicht überschreiten.
Nach unserem Floating haben wir unseren Körper mit dem Schlamm vom Toten Meer eingerieben und 10 min trocknen lassen. Die Ganzkörpermaske steht den Gästen kostenfrei zur Verfügung. Durch die Mineralien im Schlamm besitzt er ausgezeichnete Heilwirkungen, besonders bei Neurodermitis-Erkrankten und wirkt desinfizierend. Danach ging es für 10 min zurück ins Meer um den Schlamm abzuwaschen und unter die Dusche, da das Salz ansonsten die Haut austrocknen würde.
Mit verjüngter und babyzarter Haut gönnten wir uns nach unserem Beautymorgen erstmal ein leckeres und ausgiebiges Frühstück.
Nach unser Stärkung führte uns die Reise zurück gen Süden. Unser nächstes und letztes Ziel unserer kurzen Rundreise war die Felsenstadt Petra. Mit dem Besuch von Petra ging ein langer Traum von mir in Erfüllung – die archäologische Stätte mit ihren Grabstätten und Tempeln fand ich schon länger faszinierend und war einer der Hauptgründe unserer Reise.
Petra zählt zu den 7 Neuen Weltwundern – somit fehlt mir nach unserem Besuch von Petra nur noch ein Weltwunder und zwar Chichen Itza, die Ruinenstätte der Mayas in Mexiko.
Wir erreichten Wadi Musa gegen Nachmittag. Wadi Musa ist die Stadt, die der archäologischen Stätte Petra am nächsten liegt. Dort finden sich zahlreiche Übernachtungsmöglichkeiten, Restaurants, Geschäfte etc. Da Petra im Winter bereits um 17h schließt lohnte sich ein Besuch an diesem Tage leider nicht mehr. Wir hatten aber das Glück Petra by Night erleben zu dürfen, denn jeweils am Montag -, Mittwoch- und Donnerstagabend ist Petra mit Hunderten Kerzen beleuchtet.
Es gibt zwei Einlasszeiten im Winter – 19h und 20h. Die Tickets für die Tour sind am jeweiligen Tag am Besucherzentrum erhältlich und kosten 17 JOD p.P.
Da ich gesundheitlich ein wenig angeschlagen war, checkten wir erst in unserem Hotel ein, chillten ein wenig, bevor wir am Abend wieder loszogen.
Über Petra by Night habe ich im Internet geteilte Meinungen gelesen, aber ich dachte mir bei dem Preis und da wir für den Abend eh keine Pläne hatten – können wir uns die Felsenstadt im Lichtermeer anschauen.
Und was soll ich sagen, der Abend hat sich gelohnt. Die Stadt im Kerzenschein zu erleben hatte was mystisches, was man auf keinem Foto oder Video einfangen kann. Ich mache ja gerne Fotos und halte so auch zahlreiche Momente fest, aber dieses Erlebnis ist schwer festzuhalten.
Gegen 19h starteten wir kurz hinterm Besucherzentrum und stiegen langsam ins Tal hinab. Anfangs war der Weg noch durch die Umgebung erleuchtet, je weiter wir jedoch in den Siq liefen, desto dunkler wurde es. Der Weg war aber mit zahlreichen Kerzen in Papiertüten gekennzeichnet und wies uns den Weg. Die Stimmung hatte etwas magisches, sogar was romantisches – umgeben von hohen Felswänden, liefen wir die ca. 1km zur Schatzkammer in freudiger Erwartung.
Als sich vor uns die berühmte Filmkulisse auftat, auch Schatzhaus und Al Khazna genannt, war es schon ein Gänsehautmoment. Der ganze Vorplatz war mit Kerzen ausgeleuchtet. Wir setzten uns auf einen der ausgelegten Teppiche und genoßen die stimmungsvolle Atmosphäre. Die Klänge von arabischer Musik unterstrichen das Flair und nachdem die Musiker ihre Stücke gespielt hatten, wurde noch eine Geschichte erzählt. Danach folgte die Lichtershow – das Schatzhaus erstrahlte in unterschiedlichen Farben – die ersten Zuschauer gingen zurück zum Besucherzentrum. Wir blieben noch, um die Kulisse fast für uns zu haben. Bevor es durch den Siq zurück ging, erhaschten wir noch einmal einen Blick auf die einzigartige Kulisse.
Petra Sky Hotel
Einfaches Hotel, ca. 10 min Fahrtzeit vom Besucherzentrum Petra entfernt. Es sind Parkplätze vorhanden und zahlreiche Restaurants fußnah zu erreichen.
Dienstag, 10.12.19
Da ich kein Fan von Menschenansammlungen bin und die meisten Sightseeing-Highlights früh morgens viel beeindruckender wirken, starteten wir gegen 6h am Besucherzentrum Petra.
Wir spazierten fast alleine durch die Schlucht Siq, den Hauptzugang zum Schatzhaus. Im Hellen wirkte alles nochmal faszinierender - die Felswände leuchteten in zig Farbtönen und ragten Meter in die Höhe. Und plötzlich standen wir am Ende des Siq und kurz vor dem Schatzhaus Al Khazneh. Das bekannteste und meist fotografierteste Bauwerk ist wohl auch eines der beeindruckendsten Orte in Petra.
Wir folgten dem Weg weiter zur Fassadenstraße – hinab zum breiten Tal. Dort befinden sich zahlreiche Felsgräber, das römische Theater, die Königsgräber und das Urnengrab. Einige Gräber kann man auch von innen besichtigen und die spektakulären Farbspiele an den Felsen und Wänden bewundern. Entlang der Säulenstraße liegt der große Tempel – das wohl größte architektonische Gebäude von Petra.
Das nächste Highlight sollte das entlegene Kloster Ad-Deir sein. Nach gefühlten 1000 Stufen und einem schweißtreibenden Aufstieg erreichen wir den Felsentempel Ad Deir nach über 1 Stunde. Entlang der Treppen befinden sich zahlreiche Verkaufsstände und zu unserem Glück ein kleines Café. Hier gönnten wir uns einen leckeren frisch gepressten Saft – mit atemberaubendem Ausblick auf die Schlucht und Wadis.
Das Kloster hat eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Schatzhaus und liegt hoch am Berg. Die imposante, in den Fels gehauene Fassade ist wirklich beeindruckend.
Wie ihr schon lesen könnt, bietet Petra viel mehr als die berühmte Schatzkammer. Um die zahlreichen und vielfältigen Routen zu erkunden, bräuchte man vermutlich Tage. Wir erkundeten das Unesco-Weltkulturerbe für ca. 7 Stunden und haben bei weitem nicht alles gesehen. Auch wenn man schon zahlreiche Bilder von Petra gesehen hat, muss man die Felsenstadt mit eigenen Augen sehen und erleben – es ist alles so viel eindrucksvoller als ich es mir je vorgestellt hatte.
Der Ort mit seinen atemberaubenden Eindrücken, seiner Geschichte und der wundervollen Natur gibt eine einzigartige Kulisse ab.
Nachdem wir gegen Mittag zurück am Besucherzentrum waren, hieß es für uns Abschied nehmen. Wir traten die Rückkehr weiter gen Süden an – gegen 18h ging unser Flug von Aqaba zurück nach Köln.
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Karin (Mittwoch, 25 Dezember 2019 10:03)
wunderschöne Bilder wie immer, großartige Beschreibung. Danke